Reise

Manche mögens heiss – Reise in den Süden Irans

Da wir nun doch schon soweit südlich sind, wollen wir auch einen Einblick in den Süden Irans erhaschen. Die politische Lage mit aktuellem Säbelrasseln der Amerikaner und der Iraner am persischen Golf lässt uns diesen Entscheid zwar überdenken, wir erachten die Situation momentan aber als ausreichend sicher und machen uns auf den Weg.

Wir verabschieden uns von der saftiggrünen Landschaft und den Bergen, auf denen in der Ferne teils noch Schnee liegt. Es wird wärmer und wärmer, die Umgebung deutlich karger, die ersten Dattelpalmen zeigen sich und werden bald von ganzen Palmenhainen abgelöst. Die Hitze wird immer unerträglicher, die Dörfer und Städte sind tagsüber wie ausgestorben. Statt der geplanten Stadtbesichtigung in Shush kaufen wir frische Wassermelonen und suchen uns ein schattiges Plätzchen, um der Mittagshitze etwas zu entkommen. Am Spätnachmittag machen wir uns auf nach Haft Tappeh, der kleineren der beiden nur 20km auseinanderliegenden elamischen Ausgrabungsstätten (1300BC). Während dem die Ausgrabungen gnadenlos in der sengenden Sonne liegen, findet sich das Museum in einer kleinen Palmenoase mit blühenden Bougenvillea. Offensichtlich sind die letzten Bauarbeiten im Museum im Gange, das Museum geschlossen. Der Museumsleiter ist genauso erstaunt wie hocherfreut, Besucher begrüssen zu dürfen, sodass wir die frischgefugten Steinplatten mit Überschuhen betreten und das kleine, feine Museum (und seine Klimaanlage!) geniessen zu dürfen.

Inzwischen ist die Ausgrabungsstätte ins warme Abendlicht getaucht, die Hitze erträglicher. Einmal mehr staunen wir, wie wenig „Aufhebens“ um so antike Kulturgüter gemacht wird. Die Ausgrabungen, die zum Teil den Eindruck erwecken, als seien sie keine hundert Jahre alt, können begangen und berührt werden – an keinem Ort bestehen irgendwelche Absperrungen. Wir sind weit und breit die einzigen Besucher und geniessen dieses Privileg sehr.

Danach fahren wir bis nach Chogha Zanbil, der nächsten, deutlich grösseren Ausgrabungsstätte, die wir am Folgemorgen in der Früh besichtigen wollen. Im Kerzenschein kochen und essen wir vor TINKA, geniessen abends um zehn Uhr die angenehmen 25°C und beobachten fasziniert den kleinen Wüstenfuchs, der keine 10m von uns weg im Licht des Vollmondes mit seiner Beute, einer zischelnden Schlange, spielt. Ja, wir sind voll und ganz eingetaucht ins Reisen und geniessen diese Momente so sehr!

Am nächsten Abend erreichen wir den persischen Golf, wo uns erneut in eine ganz andere Welt begrüsst: alles ist hell erleuchtet, blinkende Reklameschilder, gelegentlich sehr teure Autos und Männer, die „Lawrence of Arabia“ entstiegen sein könnten. Immer wieder sind Ölleitungen zu sehen, man hat förmlich das Gefühl, das Öl zu riechen.

Die Temperaturen sind tagsüber so unerträglich heiss, dass wir es den Lokalen nur gleich tun können und über den Tag rasten, um abends aktiv zu werden. Wir finden immer wieder hübsche Plätzchen, haben zum Teil kilometerlangen feinsandigen Strand für uns. Die Kinder sind entzückt vom Muschelreichtum und dem seichten und lauwarmen Wasser. Das Leben hier scheint uns weniger strikt, vieles wirkt auf uns lockerer, die Menschen sind sehr freundlich und kommen auch aktiv auf uns zu.

Mit Bucher treffen wir auf einen Ort, an dem es uns sehr gut gefällt: lebendig, sauber, aber nicht zu gross. Wir können mit TINKA direkt an der Strandpromenade stehen. Durch den erhöhten Koffer sind wir nicht inmitten der Menschen, auch isoliert er gut gegen Geräusche, sodass wir nachts zwar schwitzen wie verrückt, sonst aber unsere Ruhe haben.

Wir verbringen entspannte Tage am Meer, baden, lesen, buddeln Sandburgen und kommen häufig in Kontakt mit Lokalen. Dadurch, dass wir im Ramadan sind, ist das abendliche Leben unglaublich pulsierend, bis weit in die Nacht hinein wird auch hier gepicknickt, die Kebabgrills rauchen, das Leben zieht sich bis in die frühen Morgenstunden; bis 4Uhr morgens wird geplanscht und geschwommen – das Leben verschiebt sich in die Nacht. So passen auch wir uns dem Rhythmus an und fühlen uns wie in den Ferien.

6 comments

  1. It’s wonderful to read you had a good time in Bushehr. 🙂 You’re welcome anytime!

    1. We really enjoyed your country and even more the iranian people – thank you very much!

  2. It’s wonderful to read you had a good time in Bushehr. ?You’re welcome anytime!

    1. Dear Mehrab – we felt us so comfortable everywhere in Iran – we deeply miss your country!
      Best regards from Uzbekistan.

  3. Mir hat es im Süden auch am besten gefallen, geniesst es ….
    LG!
    Antje

    1. Auf deinen Input hin sind wir da ja auch hin 😉 war fantastisch!

Schreibe einen Kommentar zu Antje Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert