Gas oder nicht Gas? Als Alternativen zu Gas sind Induktionskochfelder (mit Solar und LiFePO4-Speicher) oder Dieselkocher verfügbar.

Da bei TINKA der Gas-Backofen und das 3-Flammen-Gas-Kochfeld bereits eingebaut waren, stellt sich lediglich die Frage, wie wir auf der Reise zu Gas kommen werden. Derzeit haben wir eine 10kg-Propangasflasche mit deutschem Anschluss ( W 21.8 x 1/14″ links ) und nochmal 5kg als Reserve.

An Verbrauchern finden sich:

  • der Kochherd mit 1 Kochfeld à 1.8kW (73g/h) und 2 Kochfeldern à 1.0kW (je 131g/h)
  • der Backofen mit 1.2kW bei Ofenfunktion (87g/h) oder 1.6kW bei Grillfunktion (116g/h)

Im reinen Kochbetrieb auf der kleinen Platte reicht dies (aus der 10kg-Flasche) für 137 Stunden, Backen für 115 Stunden.

Bei 4x Backen pro Woche mit 45min und täglich 1h Herd ergeben sich 261g + 511g = 772g. Das wären dann 13 Wochen mit der Hauptflasche.

In wie weit diese theoretischen Abhandlungen auch praxisrelevant sein werden, wird der Alltag zeigen.

Für uns ergaben sich folgende Möglichkeiten der Gasversorgung:

  1. vorhandene Gas-Flasche(n) auffüllen lassen
  2. Gas-Flaschen neu kaufen / ersetzen
  3. Gas-Tank einbauen
  4. Tankflasche zum regelmässigen auffüllen verwenden

Der Einbau eines Unterflur-Tankes mit entsprechendem Volumen und Armatur wäre die eleganteste Variante gewesen; sicherlich auch die teuerste mit 1000-1500Euro Anschaffungspreis. Nachteilig wäre die Abhängigkeit von LPG-Tankstellen.

Eine weitere Möglichkeit wäre eine betankbare Flasche gewesen, welche mit 180€ ohne separaten Füll-Anschluss und mit 250€ mit getrenntem Nutzungs- und Füllanschluss zu Buche schlägt. Ein doch ganz ordentlicher Anschaffungspreis.

Wir entscheiden uns schliesslich, für die einfachste und günstigste Variante, die der austauschbaren – oder je nach Gegend auffüllbaren – Gasflaschen. Dies in der Hoffnung, dass wir unsere deutschen Flaschen tatsächlich befüllt bekommen. 4 Fülladapter für die deutsche Flaschen sind dabei. Zur Kontrolle des Gewichtes dient eine Handwaage. Für alle Fälle haben wir noch 2 Adapter für LPG-Tankstellen in Reserve.

Sollte dies alles nicht funktionieren, so müssten wir eine lokale Flasche mit den ebenfalls mitgeführten Entnahme-Adpatern benutzen. Falls alle Stricke reissen, muss mal wieder eine Bastelaktion stattfinden…

Zusammengefasst haben wir jetzt dabei:

  • Fest eingebauter 3-Flammen-Herd
  • Fest eingebauter Gasbackofen
  • Deutsche Gas-Flasche à 10kg
  • Deutsche Gas-Flasche à 6kg
  • 2-Flammen-Camping-Kocher mit 3m-Schlauch für draussen
  • Satz Fülladapter mit 4 Adaptern (deutsche Flasche im Ausland füllen)
  • Satz Entnahmeadapter mit 4 Adaptern (ausländische Flasche an deutschen Geräten nutzen)
  • 2 Tankstellen-Füll-Adapter für Bajonett und Dish auf deutsche Flasche
  • Waage (damit die Gasflaschen nicht überfüllt werden)

Wir berichten weiter …

Nachtrag: 5 Monate später…

Nach fünf Monaten auf Rädern ziehen wir eine erste Bilanz: Lediglich einmal haben wir die 10kg-Flasche auffüllen lassen – wobei der Iraner da locker 14kg reinbekommen hat! Sicherheitshalber haben wir dann aber wieder etwas abgelassen. Zum Füllen wurde der D4-Füll-Adapter benötigt. Wir werden jetzt noch einmal in Kirgistan nachfüllen lassen – wahrscheinlich mit Dish-Adapter an der Tankstelle. Trotz häufigen Kochen – täglich Kaffee und meist eine Hauptmahlzeit – war der Gasverbrauch erstaunlich gering. Dazu beigetragen hat aber sicherlich auch der Dampfkochtopf – siehe auch Kochen- und Geniessen.

Insofern war der Verzicht auf einen Gastank und auch auf eine Tankgasflasche für unsere Reise die richtige Entscheidung.

Den Aussenkocher haben wir bisher nur ganz selten verwendet, aufgrund des Stellplatzes in Städten, der Bequemlichkeit und weil das Reisen mit Kindern oft eine schnell auf den Tisch gezauberte Mahlzeit fordert – als Zu-Zweit-Reisende haben wir das Kochen draussen bei einem Glas Wein sehr oft genossen. Trotzdem würden wir ihn wieder mitnehmen – schon um einen Ersatz zu haben, wenn der Herd oder die Gasverteilung komplett aussteigen sollte.

P.S.: Die Gas-Waage dient inzwischen regelmässig als Küchenwaage

Nachtrag: 7 Monate später …

Die im Iran aufgefüllte 11kg-Flasche (mit deutlich mehr Füllvolumen) hatte nicht nur bis Kirgistan sondern bis Pakistan gereicht. Dort hatte die Flasche gemäss Waage noch 1.5kg Restvolumen, allerdings kam nichts mehr aus der Flasche. In Pakistan haben wir es mit mehreren Anläufen nicht geschafft die Flasche wieder auffüllen zu lassen. Das Problem ist, dass man nicht mit den europäischen Linksgewinden für Gas zurechtkommt. Daher haben wir es dann gelassen und sind nach Indien gefahren.

Die 5kg-Ersatzflasche war dann für uns überraschend in Indien leer. Vielleicht wurde mehr Brot gebacken. Das Gas-Umfüllen ist hier in Indien nicht ganz so verbreitet wie im Iran. Daher haben wir uns erst mal nach den Preise für neue Flaschen erkundigt. Die 15kg Tausch-Flasche mit Füllung sollte zwischen 2000 und 4000 Rupies kosten (25 und 50 Euro), die Füllung 700 Rupies (9 Euro), das Anschluss-Stück mit Gasregler 200 Rupies (2.50 Euro). Wieder zeigt sich mal, dass in Indien nicht unverhandelt gekauft werden darf. In der nächsten Stadt haben wir dann aber einen Gasfüller gefunden, der uns für 80 Rupies pro Kilogramm unsere 5kg-Flasche gefüllt hat. Das ging aber auch nur dank unserer Adapter-Kiste. Schliesslich hat er seinen Adapter in unseren Dish-Adapter geklemmt. Irgendwie geht es ja immer.

Und die 1.5kg Restvolumen aus der 11kg-Flasche waren dann in Indien bei höheren Temperaturen wieder nutzbar.