Reise

Das Kreuz mit dem Apfel – oder ein Dutzend andere Gründe, weshalb Bloggen anstrengend ist

Jawohl, wir leben noch! Dies für alle, die nicht persönlich mittels Mail, Telefon, SMS, Telegram nachgefragt haben, ob wir verschollen seien, da wir uns so lange nicht mehr mit dem Blog gemeldet haben.

Wir wollten ja…aaaber mussten tagtäglich gegen Widerstände kämpfen.

Die Tücken mit der Technik

Angekommen im Iran, wollen wir uns eine SIM-Karte besorgen, was ja ein Leichtes hätte sein sollen. Nachdem wir müde, fusswund und durstig bei Ramadan gefühlt 10 Mal dieselben Strassen rund um den riesigen Basar gemäss Skizzen helfender Menschen abgerannt sind, schwitzend im neuen Look und mit inzwischen ebenfalls müden Kindern auf den Armen, nehmen wir einen letzten Anlauf und sprechen weitere Passanten an. Diesmal ist uns das Glück hold und wir dürfen staunend einem netten, aber sehr schnellen Menschen hinterherrennen, der uns geschlagene 20 Minuten kreuz und quer über Strassen und Gassen zu einem unscheinbaren Iran Cell Shop führt. Als wäre dies der Freundlichkeit nicht genug, macht er mit Toralf das ganze Anmeldeprocedere durch, was uns bei den ausschliesslich in Farsi gehaltenen Dokumenten sehr zu gute kommt. Zwei Unterschriften und zwei Fingerabdrücke später dürfen wir für umgerechnet drei Franken unsere SIM-Karte unser eigen nennen – inklusive 10GB. Juhuu, der Spass kann beginnen!

Leider nicht ganz, da Karin’s Mailaccount, das im Iran wichtige Whats app Aequivalent Telegram und diverse andere für uns wichtige Informations-Seiten geblockt sind – Big Brother is watching you…

Also flugs VPN installiert, IPhone gethetert und in die Tasten hauen…nix da – sehr häufig, eigentlich meist, funktioniert dies überhaupt nicht, da jedes einzelne System wenig stabil, alles zusammen aber mehr als instabil ist. Und längere Texte auf dem Iphone tippen; das mag was für SMS-verrückte Teenies sein, nicht aber für uns.

Und nachdem alles einigermassen aufeinander abgestimmt und mehr schlecht als recht funktioniert, ist der erste Monat Iran rum und wir haben die Wahl, entweder unser Iphone, in dem die SIM-Card steckt, zu einem Hochpreis zu verzollen oder aber – o Schreck – auf das zweite Iphone zu wechseln, womit der ganze Spass erneut seinen Lauf nehmen darf.

Zudem wird die Internetverbindung an sich, ist man ausserhalb grösserer Städte, sehr schnell schwach resp. unbrauchbar. Für das Hochladen von 6 Fotos brauchen wir teils über eine Stunde, weil die Verbindung zwischen drin abbricht – irgendwann ist die Geduld am Ende. Dass vor dem Fotografieren nach dem Fotografieren ist, kann jeder, der gerne knipst, bestätigen. Es gilt aus hunderten von schönen Bildern die hübschesten auszuwählen, was bei den vielen fotogenen Motiven oft nicht leicht fällt.

Dazu hatten wir vor allem im Süden fast täglich das Problem, dass sich das Iphone überhitzt hat und sich dann überhaupt nicht mehr aufladen liess. Längere Kühlung im Kühlschrank konnte diesem Problem etwas entgegenwirken – ein Navi im Kühlschrank macht die Orientierung gelegentlich aber etwas schwer!

Reisen ist anstrengend

Dazu kommt – wir geben es zu – dass unsere Art zu Reisen manchmal doch recht anstrengend ist. Wo Toralf früher gefahren und Karin währenddessen Fotos sortiert und bearbeitet hat, brauchen wir nun meist 4 Augen zum Fahren, Abschätzen, Navigieren, Warnen. Zu belebt ist der Verkehr, zu gross unser Mobil. Häufig genug ist die Piste so holperig, dass ohne Verschütten kaum ein Schluck Wasser in den Mund findet – da ist an Schreiben gar nicht erst zu denken.

Kommen wir abends an unserem Ziel an, verlangen Julian und Tabea, die während der Fahrt durch Schlafen Kraft und Energie tanken, zu Recht nach ihrem Spass. Sie wollen rennen, spielen, radeln, klettern, malen – einfach all das, was aufgeweckte Kinder so gerne tun. Schliesslich gilt es die Alltagsnotwendigkeiten zu erledigen, und wenn die Kinder dann im Bett sind, fallen uns meist auch die Augen zu (wenn nicht schon früher). Nix mit gemütlich vor dem Camper sitzen, Rotweinchen schlürfen und unter dem Sternenhimmel philosophieren! Oder manchmal eben doch – und dann fällt eben das Schreiben hinten runter. Aber zum Glück leben wir ja nicht vom Bloggen, sondern momentan von Luft und Liebe und vielen schönen Reiseeindrücken.

Somit, liebe Familie und Freunde: No news are good news!

2 comments

  1. Freut mich dass es euch gut geht….. und Danke, dass ihr euch trotz den widrigen Umständen die Zeit nehmt uns mitzunehmen…..

    1. Lieber Marcus, schön, begleitest du uns weiterhin! Ja, uns gehts gut – nach wie vor. Wir können uns schon gar nicht mehr vorstellen, NICHT zu reisen.
      Herzliche Grüsse,inzwischen aus Usbekistan,
      Karin & ihre Bande

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert