Zwei verschiedene Produkte sollen hier diskutiert werden: erstens der Wechselrichter und zweitens der Solar-Regler. Warum zwei so verschiedene Produkte in einem Beitrag? Beide sind von Victron und kommunizieren per Bluetooth unter dem Label „Smart“ untereinander oder mit dem Mobile/Notebook.

Im einzelnen geht es um:

  • Wechselrichter für 230V – Victron Phoenix Inverter 12/1200 230V VE.Direct
  • Victron Bluetooth-Dongle
  • Victron Smart-Solar-Laderegler MPPT 100/20 (mit eingebautem Bluetooth)

MPPT-Solar-Regler

Der MPPT-Tracker ist sehr detailliert und einfach konfigurierbar. Mit der neuesten Firmware-Version lässt sich inzwischen auch der Balance-Strom reduzieren – es muss nicht mehr der maximale Ladestrom von 20A sein; auch unser Batteriesystem verträgt nur 1A Balance-Strom.(Diese Option setzt aber voraus, dass die Last nicht direkt an der Batterie sondern am Lastausgang des Ladereglers angeschlossen ist.)

Der Ertrag mit dem Victron-MPPT-Regler ist deutlich höher als mit dem bisherigen PWM-Solar-Regler.

Mittels der App hat man einen schönen Überblick über den aktuellen Ertrag und die Historie der letzten 30 Tage.

Mit dem MPPT-Tracker sind wir vollumfänglich zufrieden. Das Gerät hatte auch keine Aussetzer oder Ausfälle. Es ist hochwertig verarbeitet

Wechselrichter

Der Wechselrichter ist recht schwer – er arbeitet dafür aber unauffällig und problemlos. Wir haben die Ladegeräte der Laptops, der Kamera, der Zahnbürste und den Föhn problemlos daran betrieben.

Also alles problemlos?

Nein – es gibt zwei Kritikpunkte.

Zum einen ist bei uns der Regler vier Meter Kabelweg vom Akku entfernt. Dies lässt sich nicht ändern, ohne zusätzliche Kabel für Radio und einige Kleinverbraucher neu zu legen. Dadurch ist  bei hohen Ladeströmen die Spannungsmessung verfälscht – und das führt zu einer unnötigen Reduzierung des Ladestromes. Leider kann der Laderegler die Batteriespannung nicht aufgrund der gemessenen Spannung und des Ladestromes  softwaremässig korrigieren. Abhilfe würde nur ein zusätzlicher Victron-BT-Spannungsmesser bieten.

Das zweite Problem ist für den Fernreisenden weitaus gravierender: Aus nicht nachvollziehbarem Grund schlug im November 2019 das Firmware-Update des BT-Dongles des Wechselrichters fehl. Glücklicherweise „nur“ dort und nicht beim Solarregler. Nun fragt man sich wahrscheinlich, warum man unterwegs ein Firmware-Update durchführt? Selbst Schuld? Nein! Die App auf dem Handy zwingt einen zum Update auf die neueste Version. Warum also die App-Version erneuern? Auch nicht freiwillig – nach unserem China-Transit (Löschen der App) haben wir das Backup eingespielt. Dieses enthält aber leider nicht die Programme – diese werden in der aktuellen Version aus dem App-Store nachgeladen! Wenn dies vermieden werden soll, müsste ein zusätzliches Mobile nur für die Konfiguration verwendet werden – ohne Internetzugang!

Also kurz mal den Kundenservice von Victron bemühen? Fehlanzeige!

Wendet man sich per Mail an VictronEnergy, dann erhält man eine Antwort der Form:

„danke für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unseren Produkten! Für Beratung ,Unterstützung, technische Fragen und Beschaffung wenden sie sich bitte an Ihren Lieferanten oder einem autorisierten Vertriebspartner“

Victron fühlt sich offenbar nicht zuständig und verweist auf den Händler, hier bei Amazon direkt. Amazon sieht sich trotz sehr nettem Bemühen ausserstande, den Support zu leisten:

„Gerne habe ich mir Ihr Anliegen angenommen. Trotz meiner Recherche konnte ich leider die gewünschte Information nicht ausfindig machen.Ich würde Sie daher ganz herzlich bitten, sich direkt mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen.“

Bei Victron hilft dann nur noch das Forum weiter, was erst einmal das Anlegen eines neuen Accounts und eines Posts im Forum bedarf. Dies auf einer Reise in abgelegenste Gegenden ohne oder nur mit minimaler Mobilfunkabdeckung ein äusserst mühsames und schwieriges Unterfangen.

Im Forum haben wir den Tipp, die Betriebsspannung abzuklemmen und dann nochmal das Update einzuspielen, erhalten, was wir bereits zuvor ohne Erfolgt durchgeführt hatten.  Auch die Verwendung des Notebooks statt des iPhones hat nicht funktionert.

Zwischenzeitlich waren wir einen Monat ohne Fahrzeug in Goa, so dass ich das Problem erst einmal nicht weiterverfolgt hatte. Jetzt Ende Januar 2020 habe ich das Problem aber noch immer nicht lösen können.

Bei VictronEnergy steht man also dem Kunden weder mit Rat noch Tat beiseite.

Da hat man also ein Gerät mit 5-Jahres-Garantie vom Premium-Hersteller VictronEnergy – aber weder Hersteller noch Lieferant fühlen sich in der Pflicht.

Ich kann also nur davon abraten Victron-Geräte direkt von Amazon oder einem sonstigen reinen Internet-Versender zu kaufen. Entweder man hat einen vertrauensvollen Victron-Partner, bei dem man sich sicher sein kann, dass er im Fehlerfall schnell und kompetent helfen kann oder man verzichtet auf die sonst wohl sehr guten Produkte dieses Herstellers.

Schlussendlich hat mich Victron an OffgridTec verwiesesn. Diese haben sehr schnell geantwortet und scheinen auch kompetent. Das wäre dann wohl ein Partner, der im Zweifelsfall auch bei Problemen auf anderen Kontinenten sich bemüht.