So wie jedes Auto eine Tankanzeige für den Kraftstoff hat, möchte man auch den Zustand der Batterie kennen. Über ein Voltmeter funktioniert das nur sehr unzureichend, daher wird dazu ein Batteriecomputer verwandt.

Die Wahl stellt sich zwischen:

Hersteller Typ Besonderheiten   Preis
Büttner MT iQ BASICPRO Arbeitet nicht mit einem klassischen Shunt, sondern hat einen Hall-Sensor. Damit ist der Einbau bspw. auch in die Plus-Leitung der Batterie möglich. Gleichzeitige Anzeige von Kapazität in Ah, Spannung, Strom und Restlaufzeit bei aktuellem Strom.   196,-
Votronic 100 S
200 S
400 S
3 Versionen für unterschiedliche Maximalströme verfügbar. Display zeigt Ah/V/A im Wechsel auf Tasterdruck an. Shunt muss zwingend in die Masseleitung eingebaut werden.   152,- 173,- 230,-
Victron BMV-700 Bluetooth über zusätzlichen Dongle möglich – dann aber detaillierte Auswertung über App.   147,-
Victron BMV-712 BT-Dongle eingebaut. Spannungsanzeige für 2. Batterie möglich. Funktioniert auch als zusätzliche Spannungsmessung für Victron MPPT-Solar-Laderegler.   212,-

Wir haben in TINKA den Batteriecomputer 200 S von Votronic eingebaut. Dieser misst über einen Shunt in der Masseleitung den Summenstrom (Differenz zwischen Ladestrom und Verbrauch) und bilanziert diesen (summiert den Strom über die Zeit auf und errechnet so den Ladezustand in Ah). Dabei werden Lade-Verluste (Peukert-Faktor) berücksichtigt.

Die Ladekapazität wird bei der Nennkapazität begrenzt – d.h. wenn bei der Zählung die 180Ah erreicht sind und weiter Strom in den Akku fliesst, bleibt der Zähler bei 180Ah stehen. Dieses Verfahren ist bei Blei-Akkus wohl sehr gut.

In der Praxis mussten wir feststellen, dass bei geringen Bewegungen (geringe Ladung und geringer Verbrauch) für Lithium-Systeme leider dies nicht funktioniert. Als wir TINKA einen Monat ohne Verbraucher in Amritsar hatten stehenlassen,  wurde jeden Tag per Solarenergie die Batterie nachgeladen – sie war also voll. Der Batteriecomputer hatte aber nur 40Ah (statt 180Ah) auf der Uhr.

Leider verrät der Hersteller nicht, nach welchem Prinzip eine Voll-Erkennung stattfindet. Wenn der Akku ins Top-Balancing geht – d.h. ein bestimmter Anteil des Ladestromes in Wärme umgewandelt wird, dann funktioniert das Verfahren der oberen Begrenzung der Ladekapazität sicher sehr gut. Bei einem Lithium-Akku versucht man aber eher zu hohe Spannugen durch häufiges Balancing zu vermeiden und den Akku in einem Ladezustand vom max. 98% zu halten. Da steigt die Spannung auch noch nicht stark an und hier trennt sich bei den Herstellern dann wahrscheinlich die Spreu vom Weizen.

Ein weiterer Punkt ist, dass nach einer Unterspannungsabschaltung und Wiederkehr der Spannung der Batteriecomputer von „75% voll“ ausgeht. Es wäre in diesem Ladezustand ein Leichtes, zu erkennen, dass der Lithium-Akku nahezu leer ist und die 75%-Annahme zu unterlassen.

Für Lithium-Akkus kann ich persönlich den Votronic-Batteriecomputer ganz und gar nicht empfehlen. Für Bleiakkus ist er sicher eine gute Wahl und auch mit dem B2B-Ladewandler von Votronic und mit dem Support dieser Firma waren wir sehr zufrieden.

Unser Anforderungsprofil an einen Batteriecomputer wäre:

  • Gleichzeitige Anzeige von Kapazität in Ah (gross), Strom in Ampere und ggf. Spannung (klein) im Display
  • Tages-Historie – möglichst über ein Jahr (das sollte heutzutage kein Problem mehr sein)
  • Vernünftige UVP-/OVP-Steuerung für ein Abschalte-Relais und Berücksichtigung der aktuellen Ströme und mit sinnvoller Hysterese

Es wäre hier einmal wirklich interessant in direkten Vergleich 2 oder 3 Geräte verschiedener Hersteller für Lithium-Akkus gegeneinander antreten zu lassen.

Wir haben jetzt den Votronic 200 S, den Victron BMC-712 sowie das beschränkte Monitoring des Solarreglers.